Ein simples „Sorry“ ist zu wenig!
Elton John hat es schon vor Jahrzehnten besungen: „Sorry seems to be the hardest word.“ Und tatsächlich – ein ehrliches „Es tut mir leid“ fällt uns oft schwerer, als wir zugeben wollen. Dabei steckt genau darin eine enorme Kraft: Aufrichtige Entschuldigungen können Vertrauen zurückbringen, Beziehungen retten und echte Nähe schaffen.
Warum ein schnelles „Sorry“ nicht reicht
Wir alle kennen es: Jemand murmelt ein „Entschuldigung“ und verschwindet. Doch was bleibt, ist ein schales Gefühl. Denn wir spüren sofort, ob da wirkliche Reue mitschwingt – oder nur eine höfliche Floskel. Eine halbherzige Entschuldigung kann manchmal sogar mehr kaputtmachen als heilen. Freundschaften, Partnerschaften und Teams scheitern nicht an den Fehlern selbst – sondern an schlechten oder fehlenden Entschuldigungen.
Warum fällt es uns so schwer, sich zu entschuldigen?
Sich zu entschuldigen, fühlt sich für viele wie ein Verlust von Souveränität an. Wir haben Angst, uns klein zu machen oder die Kontrolle zu verlieren. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer aufrichtig Verantwortung übernimmt, wirkt stärker, nicht schwächer. Eine gute Entschuldigung ist ein Zeichen von Haltung – und in Wahrheit ein echter Power-Move 💪.
Die 4 R’s der wirksamen Entschuldigung
Der US-Psychologe Adam Grant beschreibt eine einfache Formel, die uns dabei hilft, wirklich glaubwürdig um Verzeihung zu bitten:
1️⃣ Regret – aufrichtig Reue zeigen
Nicht nur die Worte, sondern auch der Tonfall und die Körpersprache zählen. „Es tut mir aufrichtig leid, was ich mit meinem Verhalten ausgelöst habe.“
2️⃣ Rationale – erklären, warum es passiert ist
Nicht als Ausrede, sondern als ehrliche Erklärung: Statt „Der Stau war schuld“ besser „Ich bin zu spät losgefahren.“
3️⃣ Responsibility – Verantwortung übernehmen
Ohne Schuldzuweisungen, ohne Ausflüchte. Ein klares „Das war mein Fehler“ öffnet die Tür für echtes Verzeihen.
4️⃣ Repair – Wiedergutmachung anbieten
Worte allein reichen nicht. Erst wenn wir aktiv etwas tun, um den Schaden zu reparieren („wieder gut machen“), wächst neues Vertrauen. Ein Beispiel: Wurde bei einer Bestellung etwas vergessen, reicht es nicht, nur das Geld zu erstatten. Eine echte Wiedergutmachung wäre, das fehlende Essen zusätzlich nachzuliefern.
Was keine Entschuldigung ist
Sätze wie „Tut mir leid, dass du dich so fühlst“ oder „Sorry, mir geht’s damit auch nicht gut“ sind keine Entschuldigungen – sie wirken eher wie ein zweiter Schlag, sagt Grant, weil sie die Verantwortung beim Gegenüber lassen.
Entscheidend ist nicht das einzelne Wort – ob „sorry“, „tut mir leid“ oder ähnliches. Wirkliche Entschuldigungen beginnen immer mit der eigenen Verantwortung: Ich habe einen Fehler gemacht und ich übernehme dafür die Verantwortung.
> Fazit: Entschuldigen macht stark und zeugt von Größe
Eine ehrliche Entschuldigung kostet wenig – und kann unglaublich viel bewirken. Sie macht uns nicht schwächer, sondern stärker. Sie zeigt, dass wir zu unseren Fehlern stehen, Verantwortung übernehmen und bereit sind, es besser zu machen.Am Ende geht es um mehr als Worte: Es geht um Haltung, Respekt und die Fähigkeit, ein besserer Mensch zu werden – für uns selbst und für die Menschen um uns herum.
👉 Mein Impuls für Sie: Achten Sie in den nächsten Tagen einmal bewusst auf Ihre Entschuldigungen. Nutzen Sie die 4 R’s – zeigen Sie Reue, erklären Sie ehrlich, übernehmen Sie Verantwortung und bieten Sie Wiedergutmachung an. Beobachten Sie, wie sich dadurch Gespräche, Beziehungen und Situationen spürbar verändern.
Wie gehen Sie mit Entschuldigungen um? Und wann haben Sie zuletzt erlebt, dass ein „Es tut mir leid“ wirklich etwas verändert hat?
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